Mein Tag in unserem Sterillabor

Heute morgen klingelt mein Wecker ein wenig früher als sonst. Ich darf unser topmodernes Sterillabor besuchen! Hier werden hochspezielle Arzneimittel, wie Krebs- oder Augenmedikamente unter sterilen Bedingungen gefertigt.

Mit einer lieben Kollegin radele ich gemeinsam zum Industriepark Kalle Albert in Wiesbaden. In den Räumlichkeiten vor Ort gibt es viel zu staunen. Durch die Verglasung kann ich die durch Schleusen abgetrennten Hightech Laborplätze sehen.

Bei einer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten außerhalb des Sterilbereiches, kann ich die Kolleg:innen begrüßen, welche ich sonst vor allem vom Telefon oder den Apothekenfeiern kenne. Hier werden die komplexen Abläufe, um die Herstellung herum geplant, organisiert und dokumentiert. Alles ist gut strukturiert und das Vier-Augen-Prinzip ist Pflicht. Auch findet hier die Kommunikation mit den Arztpraxen statt.

Besonders spannend finde ich den Schritt der Plausibilitätsprüfung. Mit meiner Kollegin prüfe ich die von den Ärzten für Ihre Krebspatienten verordneten Infusionen und Injektionen. Diese müssen individuell zum Patienten passen. Ist die Dosis auf das aktuelle Körpergewicht abgestimmt? Verträgt sich der Wirkstoff mit der verordneten Infusionslösung? Diese und viele weitere Fragen müssen erst abgeklärt werden, bevor die Medikamente hergestellt werden.

Und dann geht es endlich in die Reinräume. Menschen und Materialien müssen zahlreiche Schleusen und Desinfektions- und/oder Umkleideschritte hinter sich bringen, um in den Herstellungsbereich zu kommen.

Die Wirkstoffe hier sind nicht nur hochpreisig, sondern auch hochwirksam, so dass falsche Dosierungen gefährliche Folgen haben können. Sie werden vor allem auch direkt ins Blut oder den Körper der Patienten appliziert. Daher gilt die höchste Reinheitsstufe. Dies dient sowohl zum Schutz der Mitarbeiter, als auch der Patienten, für welche das Medikament hergestellt wird.

Jede Schleuse bringt uns eine Reinraumklasse weiter. Die Herstellung selbst erfolgt unter einer LAF-Werkbank. Hier ist die höchste Reinraumklasse A und gerichtete Luftströmung verhindert zusätzlich eine Kontamination.

Es fasziniert mich, wie routiniert meine Kollegin ist. Sie kennt jeden Handgriff. Trotzdem ist eine zweite Person dabei, welche zuarbeitet/anreicht und mit kontrolliert. Im benachbarten Labor sehe ich die Chefin unter einer weiteren Werkbank sterile Augenmedikamente herstellen.

Am Abend sind dann endlich alle angeforderten Krebsmedikamente für den Tag hergestellt. Nach Durchführung der Hygieneprotokolle verlassen wir das Labor.

Es war ein spannender und lehrreicher Tag für mich! Danke, an meine unglaublich tollen Kolleg:innen im Sterillabor. Ich habe mich sehr wohl gefühlt bei euch und viele neue Eindrücke mitgenommen.

Melanie Zeipelt

Apothekerin der Europa Apotheke